Räume der Angst

„Gibt es einen Raum der Angst für dich, hier, in der Schweiz?“ Um dies herauszufinden, haben wir rund 20 Interviews mit unterschiedlichen Menschen durchgeführt. Der jüngste war 4 Jahre alt, die älteste 91 Jahre.
Diese Arbeit besteht zum einen Teil aus diesen 20 Interviews.

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Der 2. Teil dieser Arbeit ist eine Fussnote die wir ergänzen; wir haben uns per Epad über ein halbes Jahr mit dem Thema Räume der Angst auseinandergesetzt und eine Sammlung von Gedanken, Notizen, Gelesenem (aus Bücher, Artikel, Zeitung), Gesprächen, Interviews -in Tagebuchform oder eine Collage von Verschiedenem, verfasst. Das Epad ermöglichte uns, durch Farben und Benennungen unsere jeweiligen neuen Texten zu verfolgen und so einen vereinfachten Zugang zu dem Geschrieben vom jeweiligen Anderen zu erhalten. So begannen wir also mit ersten Transkriptionen, Kommentaren und Überlegungen zum Thema Angst und Angstraum, Grenzen und Kontrollen, Privatheit und Fremdheit. Und verstanden es immer besser, dem anderen in seinem Schreiben und Probieren auf dem Epad zu folgen … und fühlten uns dann auf einmal umgekehrt, vom jeweils anderen, in unserer Textarbeit beobachtet! Eine erst ungewohnt seltsame, dann zusehends schwierigere Situation. Denn was wir in dem Pad schreiben, kann nicht mehr gelöscht werden, es ist jede Aktion bloss ein Datum in der Timeline! Und jeder, der unseren Link hatte, konnte mitverfolgen, wie und ob und wann die Arbeit voranging.
Neben der Farbe wird man auch aufgefordert eine Identität in Form eines Namens anzugeben. Zu Beginn waren wir zu 2. im Verlaufe unseres Prozesses begannen wir uns immer mehr auch mit der Frage von Autorschaft und Authentizität zu beschäftigen, so waren
wir zum Ende des Prozess zu 5. Wir begannen immer mehr zu performen uns zu verstecken. Wer ist wer und was sagt wer.

Nun spielen die klassisch gesetzten Interviews im Video Räume der Angst, wo der Befragte sich immer wieder in kürzester Zeit entscheiden muss, wie viel Authentizität sie einbringen will und was er vor der Kamera verstecken will, die neue Inszenierung der Interviews und die sich immer wieder drehenden-versteckenden und doch manchmal sehr ehrlichen Texte aus dem EPad zu einem Spiel zusammen, das die Betrachterin in ihrer eigenen Wahrnehmung von Realität und Fiktion befruchtet.

Ausschnitt aus Räume der Angst

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https://vimeo.com/153687114

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